Strahlentherapie
Leukämiezellen können neben dem Knochenmark und Blut auch andere Bereiche des Körpers befallen, wo sie durch eine Chemotherapie allein nur unzureichend abgetötet werden. In diesen Fällen wird die Behandlung durch eine Strahlentherapie erweitert. Auch für die Vorbereitung auf eine Stammzelltransplantation spielt die Bestrahlung eine entscheidende Rolle.
Bei akuten Leukämien - insbesondere bei der ALL - können leukämische Blasten auch das Gehirn befallen. Aufgrund der Blut-Hirn-Schranke sind Chemotherapeutika nicht in der Lage, in ausreichender Konzentration in das Gehirn vorzudringen und die entarteten Zellen dort sicher zu zerstören. Deshalb ist die Bestrahlung des Schädels fester Bestandteil der ALL-Therapie. Sie soll verhindern, dass diese Blasten den Ausgangspunkt für einen Erkrankungsrückfall bilden.
Beim Burkitt-Lymphom oder der T-ALL kann auch eine Bestrahlung des Mediastinalraums (Raum des Brustkorbs zwischen den Lungenflügeln, den großen Herz- und Lungengefäßen und Luft- und Speiseröhre) nötig sein. Manche Patienten entwickeln dort einen sogenannten Mediastinal-Tumor, eine massive Ansammlung von lymphatischen Blasten.
Als Ganzkörperbestrahlung spielt die Strahlentherapie außerdem eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung auf eine Stammzelltransplantation (Konditionierung).
Bei der Strahlentherapie wird ein begrenzter Körperbereich (z.B. Gehirn oder Mediastinalraum) oder der ganze Körper (Ganzkörperbestrahlung - total body irradiation, TBI) von außen mit ionisierenden Strahlen behandelt. Die Strahlen dringen in die Zellen ein und schädigen dort das Erbmaterial. Im Gegensatz zu gesunden Zellen haben leukämische Blasten die Fähigkeit zur Regeneration verloren. Sie reagieren deshalb sehr empfindlich auf die Bestrahlung und sterben ab. Die Gesamtstrahlendosis, die in Gray gemessen und im Vorfeld von einem Radiologen berechnet wird, wird auf mehrere Behandlungstage aufgeteilt (Fraktionierung). So haben die gesunden Zellen an den behandlungsfreien Tagen Zeit, sich zu erholen.
Informationsbroschüren
Erstellt von: Hehn (Informationszentrum) am 25.07.2014, letzte Änderung: 05.10.2015