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Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene Gruppe klonaler Erkrankungen hämatopoetischer Stammzellen. Ca. 50 % der Patienten mit de novo MDS weisen klonale Karyotypveränderungen im Knochenmark auf. Ein Voranschreiten der Myelodysplasie lässt sich häufig mit einem Auftreten von zusätzlichen Anomalien, einer Karyotypevolution oder dem Neuauftreten von Chromosomenanomalien korrelieren. Dank neuer Techniken wie dem Next Generation Sequencing konnten in den vergangenen Jahren auch eine Vielzahl spezifischer genetischer Mutationen identifiziert werden.
Bei der Hälfte der de novo und bei bis zu 80 % der sekundären MDS können zytogenetische Aberrationen nachgewiesen werden. Dabei überwiegen unbalancierte Rearrangements, die zumeist mit einem Verlust oder Gewinn von genetischem Material einhergehen. Die häufigsten Veränderungen sind del(5q), -7 oder del(7q), +8, del(20q) und del(17p) [1-4].
Zytogenetische Risiko- |
Zytogenetische Aberrationen |
Häufigkeit |
---|---|---|
sehr günstig |
del(11q), -Y |
4 % |
günstig |
normal, del(20q), del(5q), einzeln und doppelt, del(12p) |
72 % |
intermediär |
+8, del(7q), i(17q), +19, +21, jede andere einzelne und doppelte Anomalie, unabhängige Klone |
13 % |
ungünstig |
-7, inv(3)/t(3q)/del(3q), doppelte Anomalie inklusive -7/del(7q), |
4 % |
sehr ungünstig |
komplex > 3 Anomalien |
7 % |
Somatische Genmutationen treten bei 75-80 % der MDS-Patienten auf. Am häufigsten betroffen sind Gene, die für epigenetische Regulatoren (DNA-Methylierung, Histonmodifikation) und Spleißfaktoren codieren [5-7].
Funktionsgruppe |
Gene |
Häufigkeit der Mutation |
---|---|---|
Epigenetische Regulatoren |
ASXL1 |
15-20 % |
DNMT3A |
12 % |
|
EZH2 |
2-8 % |
|
IDH1/2 |
5-9 % |
|
TET2 |
14-26 % |
|
Transkriptionsfaktoren |
ETV6 |
3 % |
RUNX1 |
10-15 % |
|
WT1 |
selten |
|
Spleißfaktoren |
SF3B1 |
20 % (65 % bei RARS) |
SRSF2 |
11 % |
|
ZRSR2 |
11 % |
|
U2AF1 |
5 % |
|
Signaltransduktion |
JAK2 |
3 % |
NRAS/KRAS |
5-15 % |
|
TP53 |
8 % |
Referenzen und Quellen
Erstellt von: Hehn (Informationszentrum) am 30.09.2014, letzte Änderung: 12.03.2015